Ende der 1950er-Jahre wurden in Zürich systematisch die Entwicklungs- und Lebensumstände von Säuglingen erfasst. Im Rahmen der sogenannten Zürcher Longitudinalstudien (ZLS) untersuchte das Kinderspital 431 Säuglinge, die bei ihren Familien aufwuchsen. Parallel dazu befasste sich die Zürcher Stadtärztin und Kinderpsychiaterin Marie Meierhofer mit 445 Kleinkindern, die aus unterschiedlichen Gründen während ihrer ersten Lebenszeit ganz oder teilweise in Säuglingsheimen betreut wurden.
Der Erstuntersuch dieser Kinder erfolgte über Beobachtungen: Marie Meierhofer beobachtete vor Ort in den Zürcher Säuglingsheimen, wie die Kinder ihren Tag verbrachten, wie sie sich verhielten und wie sie betreut wurden. Sie konnte hierbei feststellen, wie es den Kindern erging, und leitete daraus Forderungen für die Veränderung in der Betreuung von Säuglingen ab, die sie veröffentlichte. Die Ergebnisse stellten sie und ihr Team in ganz Europa vor und setzten sich somit auch über die Grenzen der Schweiz hinweg dafür ein, dass sich die Betreuung von Säuglingen verbesserte. Als die Kinder aus der ersten Untersuchung circa 14 Jahre alt waren, sprach Marie Meierhofer noch einmal mit einigen Betroffenen, um zu erfahren, wie sie ihre Lebenssituation inzwischen selbst erlebten und beschrieben.
Die Ergebnisse der ZLS- und MMI-Studien haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Grundbedürfnisse von kleinen Kindern innerhalb und ausserhalb ihrer Familien immer besser berücksichtigt wurden – sowohl in der Schweiz, aber auch über die nationalen Grenzen hinweg.