EPB ist ein Beratungskonzept, um Eltern mit Babys und Kleinkindern unterstützend zu begleiten. Die EPB-Weiterbildung wird vom Marie Meierhofer Institut für das Kind, der Pädagogischen Hochschule Thurgau und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Ulm gemeinsam und als CAS angeboten.
Übergeordnete Ziele der Entwicklungspsychologischen Beratung sind die Unterstützung der sich entwickelnden Eltern-Kind-Beziehung und die Prävention von Fehlentwicklungen, die zu Verhaltensauffälligkeiten im späteren Kindes- und Jugendalter führen können.
Aufbauend auf dem CAS EPB bieten wir zu verschiedenen Themen alternierend Vertiefungskurse an. Informationen zum CAS EPB, zu den einzelnen Aufbaukursen sowie zu deren geplanten Durchführungszeitpunkten finden Sie nachfolgend.
CAS EPB 16 - Termine 2025-2026:
Block A Mittwoch, 20. August, bis Samstag, 23. August 2025, in Zürich
Block B Mittwoch, 26. November, bis Samstag, 29. November 2025, in Kreuzlingen
Block C Mittwoch, 4. März, bis Samstag, 7. März 2026, in Zürich
Block D Mittwoch, 24. Juni, bis Samstag, 27. Juni 2026, in Kreuzlingen
Abschluss-Block Freitag, 16. Oktober, und Samstag, 17. Oktober 2026, in Zürich
Zur Anmeldung retournieren Sie bitte diesen Anmeldetalon ausgefüllt per Post oder Email ans MMI.
Weitere Informationen: CAS EPB 25/26, CAS Flyer
Dieser CAS spricht neben Ärztinnen und Ärzten auch Fachpersonen der Jugend- und Familienhilfe sowie des Gesundheitswesens mit Bezug zu jungen Familien,
Erziehungsberater:innen, Hebammen, Heilpädagog:innen, Mütter- und Väterberatende, Pädaogog:innen, Psycholog:innen, Sozialpädagog:innen, Sozialarbeiter:innen sowie Therapeut:innen an.
Zwischen den Weiterbildungsblöcken üben die Teilnehmenden die gelernten Inhalte in einer Hausaufgabe ein. Anhand einer aufgezeichneten Bezugsperson-Kind-Interaktion aus dem Berufsfeld der Teilnehmerin bzw. des Teilnehmers werden die Analyse, die Auswahl von Sequenzen für die Beratung sowie die Beratung schrittweise eingeübt. Dies setzt voraus, dass die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, Videosequenzen aufzunehmen und mitzubringen.
In der Entwicklungspsychologischen Beratung (EPB) für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern begegnen wir auch psychisch kranken Eltern. Die psychische Erkrankung eines Elternteils ist ein erheblicher Risikofaktor für die Entwicklung des Kindes. Sie erschwert es Betroffenen, die Äusserungen ihrer jungen Kinder wahrzunehmen, adäquat zu interpretieren und feinfühlig zu beantworten. Dies gilt für Signale der Kommunikationsbereitschaft des Säuglings ebenso wie für Anzeichen seiner Überlastung.
Zusätzlich können das Einfühlungsvermögen und die Perspektivenübernahme eines kranken Elternteils durch anhaltend hohen Stress eingeschränkt sein. Oft werden Erleben und Verhalten des Kindes verzerrt wahrgenommen und können nicht im Rahmen der kindlichen Entwicklung verstanden werden. Krankheitsbedingte Interaktions- und Kommunikationsmuster beeinflussen die emotional-soziale, sprachliche und kognitive Entwicklung der Kinder tiefgreifend.
Die Entwicklungspsychologische Beratung bietet die Möglichkeit, die Äusserungen von Säuglingen und Kleinkindern zu «dolmetschen». Damit werden die Fähigkeiten der Eltern unterstützt, die Äusserungen feinfühlig wahrzunehmen und zu beantworten.
Vorgehen
- Psychische Erkrankungen aus der Erlebens- und Entwicklungsperspektive der jungen Kinder betrachten
- Erkennen von Belastungen und Risiken an Videobeispielen
- Empathischer Umgang mit Gefühlen und allfälligem Abwehrverhalten der Eltern bei gleichzeitiger Sicht auf den Bedarf der Kinder
- Erarbeitung von Verständnis für die Bedeutung weiterer Bezugspersonen für das Kind – grundsätzlich und kompensatorisch für die Zeiten, in denen der kranke Elternteil eingeschränkt verfügbar ist.
Es ist erwünscht, dass die Teilnehmerinnen eigene Fallbeispiele und Videoaufnahmen mitbringen. Dies ist jedoch keine Voraussetzung für die Teilnahme.
Die Besonderheit der videogestützten Beratung von Eltern liegt darin, dass die Beraterinnen und Berater gleichzeitig auf die ausgewählten Videosequenzen und auf den Verarbeitungsprozess der Eltern eingehen. Dies erfordert spezifische beraterische Kompetenzen (Triangulierungsanforderung). Um die Beratung verarbeiten und nutzen zu können, sind die Eltern darauf angewiesen, dass die Beraterin bzw. der Berater ein feinfühliges Gegenüber ist – ähnlich wie Kinder dies von ihren Bezugspersonen brauchen.
Ziel
Das EPB-Aufbaumodul führt in die Grundlagen der Kommunikation und Beratung ein.
Die Teilnehmenden ...
- werden mit prozessorientierten, systemischen Beratungstechniken, die in der
videogestützten, entwicklungspsychologischen Beratung zur Anwendung kommen können, vertraut gemacht; - reflektieren ihre eigene Haltung im Beratungsprozess und
- lernen, ein Beratungssetting zu gestalten.
Vorgehen
Im Zentrum der ergänzenden Weiterbildung zum CAS «Entwicklungspsychologische Beratung» stehen Übungen, um das Beratungsanliegen durch das Zeigen ausgewählter Sequenzen und entwicklungs-psychologischer Informationen zu bearbeiten. Es wird geübt, wie im Gespräch und im Prozess mit den Eltern der Blick gemeinsam auf das Kind gerichtet werden kann.
Die Fälle und Übungen werden computergestützt bearbeitet. Die Teilnehmenden bringen dazu ihre eigenen Laptops oder Tablets sowie ihren ersten EPB-Film mit.
Familien mit Migrationshintergrund haben häufig besondere Belastungen und finden gleichzeitig erschwert Zugang in Frühe Hilfen. Umso wichtiger ist eine kultursensible Beratung, die um Sozialisations- und Erziehungsbedingungen in unterschiedlichen kulturellen Kontexten weiss.
In einem dreitägigen Aufbauseminar für Teilnehmende mit einer abgeschlossenen EPB-Weiterbildung wird auf die besonderen Anforderungen von kultursensitiver Beratung für Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund eingegangen.
Inhalt:
- Lebens- und Sozialisationsbedingungen in Migrationsfamilien
- kulturell unterschiedliche Erziehungs- und Sozialisationsvorstellungen
- Selbstreflexion
- Folgerungen für eine kultursensitive EPB-Beratung.
Es ist erwünscht, dass die Teilnehmenden eigene Fallbeispiele und Videoaufnahmen von Eltern-Kind-Interaktionen zum Kurs mitbringen. Dies ist jedoch keine Voraussetzung für eine Teilnahme.
Ziele
Die Teilnehmenden ...
- lernen Lebens- und Sozialisationsbedingungen von Familien mit Migrationshintergrund in der Schweiz kennen;
- erfahren, wie die Kultur die Sicht von Eltern auf ihre Kinder und die Erziehung ihrer Kinder prägt;
- reflektieren ihren eigenen Umgang mit dem «Fremden»;
- erarbeiten sich eine kultursensitive Haltung, wie sie mit den Eltern einen gemeinsamen Blick auf das Kind entwickeln können und
- beschäftigen sich mit «Erste-Hilfe-Massnahmen», wenn traumatische Erfahrungen die Eltern-Kind-Beziehung belasten.
Durchführungsort
Das Aufbaumodul wird 2024 nicht vor Ort durchgeführt. Es besteht die Möglichkeit, online an dem Modul teilzunehmen. Details zur Kursdurchführung finden Sie unter diesem Link.